Prag: Bike to Heaven. Ein Denkmal.

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Man kann in Prag nicht Rad fahren. Heißt es. Wegen der Berge. Die Topographie setzt der Eigenbewegung Grenzen. Man kann in Prag auch nicht Auto fahren. Eigentlich. Wegen der Berge. Wegen der Moldau. Wegen der engen, verwinkelten Altstadtstraßen und denkmalgeschützten Gebäude. Wegen der Gärten und Parks.

[aus: Bettina Hartz: „Bike to Heaven. Fahrradszene Prag.“ in: fahrstil nr. 15. antrieb, S. 15]

Es gibt Menschen die dies tun. Rad fahren. In Prag. Es werden ständig mehr. Während Bettina Hartz 2013 im oben genannten fahrstil-Artikel noch ein eher pessimistisches Bild der Situation der Radfahrer in der „goldenen Stadt“ zeichnet, war ich in diesem Jahr sehr beeindruckt, eine moderne, junge und fahrradfreundliche Stadt vorzufinden. Möglicherweise hatte ich dieselbe Brille auf, die auch Berlin-Besucher häufig tragen, wenn sie vom Radverkehr hierzulande schwärmen. Eventuell liegt die Wahrheit – wie so oft – in der Mitte.

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Wandel im Blätterwald – fahrstil nr. 9

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Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass ich zwei auf ihre Art herausragende Vertreter der deutschsprachigen Fahrradmagazine in einem Artikel gewürdigt habe. Gemeint sind die velosophie und die fahrstil. Einige Parallelen ließen sich zwischen ihnen finden, eine fällt beim Zurückblicken erst wirklich auf: es waren Exoten. Professionell gemacht, liebenswürdig, lesenswert. Nur 4x im Jahr, nur abseits der gängigen Zeitschriftenvertriebswege erhältlich.

So wie der Fahrradmarkt boomt, so boomt auch der Markt der Radmagazine. Neben den klassischen Magazinen mit Tests, Trends und Topsportlern, die es für wohl jede Facette des Radfahrens gibt, haben es auch andere, mehr für das Auge produzierte Formate in die die Regale geschafft. Die velosophie hingegen ist still und heimlich eingestellt worden. Schade.

Auch an der fahrstil geht der Wandel nicht vorüber: Der fahrstil-Leser der ersten Stunde muss nun mit der Gewissheit leben, sich nicht mehr in einem kleinen, exklusiven Kreis Eingeweihter zu bewegen. Gab es die fahrstil bisher nur auf Bestellung oder im Abo, hat die Redaktion nun einen (kleinen) Sprung in Richtung Massenmarkt gewagt: die fahrstil liegt seit Ausgabe Nr. 9 „Gummi“ jetzt auch in Bahnhofs- und Flughafenbuchläden sowie bundesweit in ausgewählten Kiosken zum Verkauf aus. Chefredakteur H. David Koßmann im Editorial hierzu: „Dieser Schritt ist für uns so etwas wie eine Initiation … Dabei hängt man … auch den einen oder anderen Traum an den Schnullerbaum.“

Ob dies auch einen qualitativen Wandel bedeutet wird sich zeigen. Die Gummi-Ausgabe ist jedenfalls gewohnt aufwändig layoutet, weist Artikel jenseits des Mainstream auf und fordert den Leser. Einfach mal zwischen zwei U-Bahnstationen lässt sich keiner der Artikel verschlingen. Weiterlesen