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Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass ich zwei auf ihre Art herausragende Vertreter der deutschsprachigen Fahrradmagazine in einem Artikel gewürdigt habe. Gemeint sind die velosophie und die fahrstil. Einige Parallelen ließen sich zwischen ihnen finden, eine fällt beim Zurückblicken erst wirklich auf: es waren Exoten. Professionell gemacht, liebenswürdig, lesenswert. Nur 4x im Jahr, nur abseits der gängigen Zeitschriftenvertriebswege erhältlich.
So wie der Fahrradmarkt boomt, so boomt auch der Markt der Radmagazine. Neben den klassischen Magazinen mit Tests, Trends und Topsportlern, die es für wohl jede Facette des Radfahrens gibt, haben es auch andere, mehr für das Auge produzierte Formate in die die Regale geschafft. Die velosophie hingegen ist still und heimlich eingestellt worden. Schade.
Auch an der fahrstil geht der Wandel nicht vorüber: Der fahrstil-Leser der ersten Stunde muss nun mit der Gewissheit leben, sich nicht mehr in einem kleinen, exklusiven Kreis Eingeweihter zu bewegen. Gab es die fahrstil bisher nur auf Bestellung oder im Abo, hat die Redaktion nun einen (kleinen) Sprung in Richtung Massenmarkt gewagt: die fahrstil liegt seit Ausgabe Nr. 9 „Gummi“ jetzt auch in Bahnhofs- und Flughafenbuchläden sowie bundesweit in ausgewählten Kiosken zum Verkauf aus. Chefredakteur H. David Koßmann im Editorial hierzu: „Dieser Schritt ist für uns so etwas wie eine Initiation … Dabei hängt man … auch den einen oder anderen Traum an den Schnullerbaum.“
Ob dies auch einen qualitativen Wandel bedeutet wird sich zeigen. Die Gummi-Ausgabe ist jedenfalls gewohnt aufwändig layoutet, weist Artikel jenseits des Mainstream auf und fordert den Leser. Einfach mal zwischen zwei U-Bahnstationen lässt sich keiner der Artikel verschlingen. Die fahrstil will gelesen werden. Und dazu braucht man etwas Zeit. Folgerichtig kann ich noch gar kein Fazit über diese Ausgabe ziehen. Man will sie gar nicht von vorne bis hinten durchlesen, man will sich auf den nächsten Artikel freuen, spart ihn sich für den passenden Moment auf. Mein (vorläufiger) Lesetipp: der Artikel über Schlauchomat und Co.
Wer nicht die Katze im Sack kaufen möchte kann sich die fahrstil an diesem Wochenende auch auf der VELOBerlin ansehen: Halle 13 („VELOArt“), Stand 110. Leider ist dieser Stand im Messeguide vergessen worden. Im Zweifelsfall an der Information im Eingangsbereich nachfragen!