Ulmer Stadtlauf und ZKRD Charity-Radrennen

© Po Keung Cheung

Ulmer Münster © Po Keung Cheung

Sonntag vor einem Jahr. Herrliches Wetter und eine gelöste, zufriedene Stimmung auf dem Ulmer Münsterplatz. Fast könnte man von „überschwänglich“ sprechen, jedenfalls ließ sich Andreas dazu hinreißen, ein Versprechen abzugeben: Wenn das Charity-Radrennen auch 2014 stattfinden sollte, wäre das Team „Wir spenden Leben“ wieder dabei.
Nun sind Versprechen leichter zu machen als einzulösen, Termine im Jahresrhythmus nur schwer vorauszuplanen. Dennoch gelang es, dass sich trotz aller Widrigkeiten Anfang Mai ein Teil des Teams auf den Weg nach Ulm machen konnte, um auch bei der dritten Auflage des Rennens anzutreten.
Wie schon in den Jahren zuvor wurde das Team von Freunden aus Ulm und Umgebung komplettiert, so dass wir als wohl einziges Mehr-Länderteam an den Start gehen konnten.
Nach einem ungewohnt kühlen Empfang, an dem nicht eine mangelnde Gastfreundschaft sondern eine ungünstige Abstimmung mit den lokalen Wetterautoritäten verantwortlich war, freuten wir uns auf einen Sonntag mit Frühlingswetter. Zum Warmfahren erwartete uns zuvor eine lockere (und flachländerkompatible) 70 km-Runde, zu der unser Freund und Teamkollege Bodo zu Samstag eingeladen hatte.
Sonntag dann – nach einer erholsamen Nacht im Atrium-Hotel des Sponsors Best Western – trafen wir auf unsere Ulmer Partner, die Familie Wäckerle vom Förderkreis für tumor- und leukämiekranke Kinder Ulm e.V. und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZKRD.

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Münsterplatz, Stand des ZKRD © Po Keung Cheung

Der Münsterplatz war noch recht leer, was möglicherweise an den recht kühlen Vormittagstemperaturen lag. Im Laufe der nächsten Stunden kam die Sonne immer häufiger hinter den Wolken hervor, so dass bei steigenden Temperaturen auch das Zuschauerinteresse erkennbar anstieg: einer Lauf-, Radsport- und Charityparty stand nichts mehr im Weg.
Zunächst wurden die Läufer ins Rennen geschickt. Begleitet von Sambatrommeln und unter dem Beifall vieler Tausend Zuschauer zeigten sich die Ulmer von ihrer sportlichen Seite.

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Ulmer Stadtlauf © Po Keung Cheung

Während nicht wenige Läufer gerade ihre vierte, dritte oder auch erst zweite Runde absolvierten kam bereits der Sieger ins Ziel. Schnelle 33 Minuten benötigte er für die 5 Runden durch die Ulmer Altstadt.
Eine Stunde später kamen dann auch die letzten Läufer stolz und zufrieden ins Ziel. Nur wenige Minuten später erfolgte der Startschuss zum 3. ZKRD Charity-Radrennen. In einem neuen Modus begaben sich 32 Radsportler, unter ihnen sogar ein Liegerad und ein MTB-Fahrer auf die kurze und kurvenreiche Strecke rund um das Münster. Unter ihnen das Ulm/Berliner „Allstar“-Team Wir spenden Leben mit den neuen vom ZKRD gesponserten Trikots!

Das WsL-Team © Po Keung Cheung

Das WsL-Team: Jörg, Marc, Bodo, Andreas, Tobias (v.l.n.r.) © Po Keung Cheung

Trotz der angekündigten ruhigen Startrunde ging es schnell zur Sache: übermotiviert wurde das Tempo forciert, was in der zweiten Runde bereits zum ersten Sturz führte. Der Erfahrung und Umsicht der meisten anderen Fahrer war es zu verdanken, dass daraus kein Massensturz wurde.
Ein wenig gebremster ging es darauf weiter, bis in der fünften Runde die erste Sprintwertung gefahren wurde. Hierbei ging das Tempo des Feldes kurzzeitig bis auf 50 km/h hoch, während die Spitzengruppe nochmals deutlich flotter in Richtung Ziellinie fuhr. Positiv anzumerken ist,dass alle Fahrer anschließend das Tempo reduzierten, sodass wieder ein geschlossenes Feld seine Kreise um das Münster zog. Für die Zuschauer bot sich so der attraktive Anblick eines kompakten Pelotons, was den Sportlern auch außerhalb der Wertungsrunden mit lautstarkem Applaus gedankt wurde.

And then there were three © Po Keung Cheung

And then there were three © Po Keung Cheung

Leider zeigte der Münsterplatz den Sportlern, dass er nicht unterschätzt werden möchte: sein glatter Granitbelag provozierte zahlreiche Stürze, die glücklicherweise glimpflich verliefen. Auch unser Team musste seinen Tribut zollen: bereits frühzeitig genoss Jörg unfreiwillig Bodenkontakt, Marc beendete nicht viel später sein Rennen nach einem Kettenklemmer. Tobias musste ebenfalls wegen eines Defektes aufgeben, so dass bald nur noch Bodo und Andreas im Rennen waren.
Gut im Hauptfeld des Pelotons positioniert hatten sie keine Probleme, sich der Herausnahme aus dem Rennen, die den jeweils zwei Letztplatzierten drohte, zu entziehen. Dann ereilte auch Bodo Jörgs Schicksal: das Hinterrad rutschte weg, was zu seinem dritten Sturz im WsL-Trikot führte.
Bodos schrieb dazu auf Facebook:

Da wäre heute richtig was gegangen, Käse! Die Nachführarbeit mit dauerhaft Puls 180 war dann doch zuviel. Mittlere Leistung 400W. An der zweiten Wertung hätte es ohne Sturz garantiert nochmals > 10Punkte gegeben, dann wären wir fast auf dem dritten Teamrang gewesen.

Nun war nur noch Andreas im Rennen. In einem stark dezimierten Feld behauptete er sich Runde für Runde, um dann den Teamgedanken zu wörtlich nehmend seinen Teamkollegen auf den Boden der Tatsachen zu folgen. Das Rennen ging weiter und unser Team hatte das „Vergnügen“, die letzten Runden hautnah aus Zuschauerperspektive zu erleben. Im Zielsprint gewann Roberto da Costa Meira vom Mellinghoff Liebl Cycling Team, das sich auch die Teamwertung sicherte.

Siegerehrung © Po Keung Cheung

Siegerehrung © Po Keung Cheung

Das Team Wir spenden Leben kam trotz des Pannenpechs auf einen beachtlichen 5. Platz (von 9 Teams). Weitere Informationen und Ergebnisse zum Lauf und zum Rennen sind auf der Website des Ulmer Stadtlaufs zu finden.

Natürlich war der sportliche Aspekt an diesem Tag wichtig, aber nicht das Wichtigste: es ging darum, für die Stammzellspende und die Arbeit des ZKRD zu werben und für den Freundeskreis Spenden zu erlaufen. Hierfür wurde im Anschluss an das Radrennen die Spendenrunde gestartet: für jede von den Teilnehmern gelaufene Runde wurde von Sponsoren ein Euro in die Spendenkasse getan. Das Ergebnis überstieg das des letzten Jahres deutlich: erstmalig wurde die 5.000-Runden-Marke übertroffen!