Ich lenke, also bin ich.

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Buchcover "Ich lenke also bin ich" von Kai Schaechtele

(c) Verlagsgruppe Random House GmbH, Muenchen

Kai S.  ist Radfahrer. Also nichts Besonderes. Radfahrer sind wir schließlich alle. Aber er ist auch Journalist und schreibt über das Radfahren – dies überaus humorvoll. Kai S. trägt keinen Helm. Ich sollte mich korrigieren. Der eine Kai trägt keinen Helm, wir nennen ihn der Einfachheit halber Kai 1. Es gibt noch einen anderen Kai, der durchaus Helm trägt. Ihn nennen wir, nunja, „Kai 2“. Beide Kais sind miteinander verwandt und kennen sich irgendwie. Nur scheinen sie nicht so recht zueinander zu passen.
Kai 1 fährt Rad in der Stadt und achtet auf seinen Stil, zu dem weder Helm noch Funktionskleidung passen wollen. Kai 2 fährt Rennrad und trägt aus Vernunft Helm. Außerdem macht er sich über Menschen ein wenig lustig, denen es relativ egal ist, wie sie auf dem Rennrad aussehen. Hauptsache, sie kommen voran. Diese beiden Menschen haben ein „Gentlemen Agreement“ abgeschlossen. Sie leben miteinander und lassen dem Anderen seine Passion. Verstehen sie die Passion des Anderen? Sagen wir mal: sie geben sich Mühe.
Kai 1 hat ein paar Eigenschaften, die ihn sehr liebenswert machen. Er übertritt Regeln und schämt sich mitunter dafür. Ja, er versucht sogar, sich zu bessern. Ein Grund ist seine Nichte. Sie findet, dass jeder, der rote Ampeln missachtet, einen Vogel hat. Dass Kai auch einer von ihnen ist, ahnt sie glücklicherweise nicht.
Nur gibt es immer wieder gute Gründe dafür, rückfällig zu werden. Mal ist es der innere Zwang, sich nicht in seinem natürlichen „Fluss“ einschränken zu lassen, mal ist es schlichtweg die fehlende Zeit, die ihn veranlasst, rote Ampeln als Herausforderung, aber nicht als Hindernis anzusehen.
Kai 2 hingegen muss sich um solche Kleinigkeiten keine Gedanken zu machen. Er ist Sportler, ein Rennradfahrer. Ein schneller obendrein. Und er hat sogar einen Trainer, Laschinsky, der ihn quält und der aus Kai 2 herausholen will, was in Kai 1 nur im Verborgenen schlummert: den kommenden Radweltmeister der Masters Ü80. Dass dies noch etwas hin ist, kümmert Kai 2 wenig. Man braucht halt als Sportler Ziele.
In Einem sind sich unsere beiden Freunde einig: sie sind – wie auch ich – dem Geschwindigkeitsrausch verfallen. Slow Cycle Movement ist nichts für sie. Daher hat einer der Beiden auch eine neue Spezies unter den Verkehrsteilnehmern ausgemacht: den „Nordic Biker“.
Kais laufender Kollege Achim Achilles, der die „Nordic Walker“ zwar nicht entdeckt oder erfunden hat, sie aber auf’s Herzlichste verspottet, hat mit seinem Walker-Hasser-Manifest Maßstäbe gesetzt. Kai stößt in das selbe Horn: „Von Fahren konnte bei ihr eigentlich keine Rede sein. Das war gestrampeltes Schieben.“ Und weiter: „Eigentlich habe ich ja nichts gegen solche Menschen. Mir ist jeder willkommen, der aufs Rad steigt und die Plüschmonster in der Garage lässt“ (gemeint sind die bunten Scheußlichkeiten, die an Innenspiegeln der Autos vieler Nordic Biker hängen). „Ich habe eigentlich auch nichts gegen Menschen, die langsam Rad fahren. Ich habe nur etwas gegen Menschen, die vor mir langsam Rad fahren.“
Bisher waren meine Kontakte mit Nordic Walkern recht selten – negative Erlebnisse kann meine eigene Läuferbiographie bislang nicht aufweisen. Nordic Biker/innen hingegen kannte ich schon lange – ohne zu wissen, dass es sich um solche handelte. Dank Kai hat das Grauen nun einen Namen. Mein nicht wissenschaftlicher Blick in die Glaskugel lässt mich voraussehen, dass er sich hiermit nahezu unsterblich machen wird – in einer Reihe mit anderen großen Entdeckern wie Charles Darwin oder Carl v. Linné!
Wer jetzt neugierig geworden ist, welche Erlebnisse und Erkenntnisse die beiden Kais für uns bereit halten, kann dies in Kai Schächteles neuem Buch „Ich lenke also bin ich“ nachlesen.
Wer übrigens glaubt, Kai 1 und 2 nach rund 200 Seiten Lektüre schon recht gut zu kennen, wird am Ende des Buches eine Überraschung erleben. Welche, wird natürlich nicht verraten!

Bei so mancher stillschweigender Zustimmung und vielem Schmunzeln oder auch lautem Lachen während der Lektüre möchte ich doch noch eine Einschränkung machen. „Ich lenke also bin ich“ ist eine kurzweilige Unterhaltung für U-Bahnfahrten, Wartezimmer oder andere ähnliche Gelegenheiten. Jedes Kapitel ist mehr oder weniger für sich abgeschlossen und sollte auch so gelesen und genossen werden. Hintereinanderweg gelesen sind die Themen des Buches nicht ganz so abendfüllend, sollen sie vielleicht auch gar nicht sein.

Kai Schächteles Buch „Ich lenke also bin ich“ ist im WILHELM HEYNE VERLAG München als Paperback und ebook erschienen und kostet 8,99 €. ISBN: 978-3-453-60183-3 (ebook: 978-3-641-07623-8, 7,99 €).

Kai Schächtele bloggt als Radfahrer auf Radfahren macht glücklich! und als normaler Mensch auf FREY + SCHÄCHTELE.

Vielen Dank an Amrei, die mir mit diesem Buch ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk gemacht hat!

Hinweis zur Kennzeichnung als „Werbung“
Ich habe das Rezensionsexemplar vom Verlag unentgeltlich zur Verfügung gestellt bekommen. Daher muss ich diesen Artikel nach aktuellem Rechtsverständnis als Werbung kennzeichnen.

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