Schnelles Radfahren verlängert das Leben oder: Kette rechts!

Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus einer Langzeitstudie, die dänische Kardiologen an über 5000 Einwohnern Kopenhagens durchgeführt haben. Die Kernaussage lautet:

Our findings indicate that the relative intensity, and not the duration of cycling, is of more importance in relation to all-cause and coronary heart disease mortality. Thus our general recommendations to all adults would be that brisk cycling is preferable to slow.

[via European Journal of Cardiovascular Prevention & Rehabilitation February 21, 2011]

(Übersetzung BBB: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht die Dauer des Radfahrens sondern die relative Intensität eine größere Bedeutung in Beziehung auf allgemeine Sterblichkeit und Sterblichkeit aufgrund koronarer Hererkrankung hat. Daher wäre unsere generelle Empfehlung an alle Erwachsene, dass flottes Radfahren langsamem Radfahren vorzuziehen ist.)

Artikel weiterlesen?

Die ADFC-Radreiseanalyse 2010

Welcher Radfernweg wurde 2009 am häufigsten befahren, welcher taucht am häufigsten in den Reiseplanungen 2010 auf? Welcher Radfernweg war 2009 der beliebteste, welche Wege waren weniger beliebt?

Antworten auf diese (und andere) Fragen – gibt die ADFC-Radreiseanalyse 2010

Quelle: ADFC 2010

Wer in dieser Statistik die für Berlin interessanten Wege sucht wird jedoch enttäuscht. Keiner von ihnen erhielt bei der Umfrage mehr als 3 % der Stimmen, so dass Deutschlands Osten nur durch den Elbe-Radweg vertreten ist.

Für den Lokalkolorit muss man da schon woanders suchen: Die Zeit hat für den Artikel Radwanderwege die Analyse des ADFC in eine (etwas eigenwilligen) Deutschlandkarte eingearbeitet. Hier finden sich dann auch die für Berliner interessanten Radfernwege wie den Berlin-Usedom-Radweg, den Radweg Berlin-Kopenhagen oder den Europaradweg.

Schade, das hätte ich auch gern beim ADFC gefunden

sagt Ihr/Euer BikeBlogger

Radler-Bashing in BILD

… titelt Rad-Spannerei blog. Und die Taz toppt das Ganze: „Aufstand im Dunkeln“!

Was passiert hier? Endlich wieder klare Feindbilder? Die Wiederherstellung des alten Gut-und Böse-Feindbildes? Oder habe ich einfach etwas verschlafen?

Worum es geht: der ADAC hat sich mal um „uns“ Radfahrer gekümmert und in einer Stichprobe das festgestellt, was wir leider täglich erleben: Radfahrer, die ohne ausreichende Beleuchtung unterwegs sind.

Für die BILD ein gefundenes Fressen: aus der Stichprobe wurde gleich eine Studie, aus (sich primär selbstgefährdenden) falsch verhaltenden Radfahrern „Rad-Rowdys“ und zitiert auch gleich einen Experten: der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft stellt fest: „Man kann auch mit dem Fahrrad jemanden töten“.

Sachliche Analyse bzw. Ursachenforschung: Fehlanzeige. Gut, nichts anderes erwartet man von der BILD. Die Taz wittert jedoch den Beginn eines neuen Klassenkampfes. Die armen Ausgebeuteten (hier die Radfahrer) gegen die bösen Ausbeutenden (hier die Autofahrer):

„Auf durchlöcherte Radwege und Minispuren abgedrängt, verkehrspolitisch marginalisiert und im Verkehrsalltag immer mit einem Bein im Krankenhaus, rebelliert der Radfahrer auf seine Art und Weise: Er kündigt der Straßenverkehrsunordnung die Gefolgschaft auf.“

Nein, noch fliegen im Straßenverkehr keine Mollis, aber von dieser Erkenntnis bis zur Schlussfolgerung, dass die Kreuzberger Auto-Abfackler nichts anderes sind als die RAF der Radfahrer ist es nicht weit.

Was sowohl die BILD wie auch die TAZ in schöner Betriebsblindheit übersehen ist, dass das Problem nicht Vertreter eines Hardcore-Prekariats oder der „bösen“ Fixie-Szene sind, sondern radfahrende Menschen wie du und ich. Alle von ihnen sind Fußgänger, die meisten wahrscheinlich sogar Autofahrer. Und verhalten sich in ihrer jeweiligen Rolle häufig auch völlig unterschiedlich: als Autofahrer angepasst und darauf bedacht, nicht bei Regelübertretungen erwischt zu werden, als Radfahrer hingegen oft bar jeglichen Unrechtsbewusstseins.

Soziologische Erklärungsversuche spare ich mir hier, auch wenn dies sicher ein spannendes Forschungsgebiet wäre. Auch Lösungen aufzuzeigen erscheint mir schwer bis vergebens: jede(r) muss für sich selber entscheiden, welche Rolle sie /er im gesellschaftlichen Leben und damit auch im Straßenverkehr einnehmen will. Für mich ist die Konsequenz, mich möglichst korrekt zu verhalten und andere Radfahrer auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Oberlehrerhaft? Mag sein. Auch „hilflos“ passt. Aber besser als sich ärgern und wegschauen.

Hier noch die Links zu den Originalbeiträgen:

http://www.bild.de/BILD/politik/2009/11/16/adac-studie-radfahrer/jeder-zweite-ist-ein-verkehrsrisiko.html

http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/aufstand-im-dunkeln/

Ihr/Euer BikeBlogger