Erst las es sich wie ein Werbegag: der italienische Radiosender RAI Radio 2 wollte mit einer Petition Unterschriften für den Vorschlag sammeln, das Fahrrad für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen.
Unglücklicherweise dürfen nur Personen oder Institutionen für den Nobelpreis vorgeschlagen werden. Glück widerum für eine Gruppe von Frauen, die als personalisiertes Symbol für das Fahrrad für den Nobelpreis vorgeschlagen wurden: das Afghanische Frauen Radsport-Nationalteam.
Die Idee hierfür wurde vom italienischen Grünen-Abgeordneten Ermete Realacci in die Diskussion eingebracht. Er konnte für diese Idee dann auch gleich 118 Parlamentarier gewinnen, die – im Gegensatz zum „Normalsterblichen“ – vorschlagsberechtigt für die Preisverleihung sind.
Aus seiner Begründung, weshalb es gerade dieses Team sein müsste:
I have embraced (Caterpillar’s) initiative with conviction. Women who ride their bikes in Afghanistan, including those of the Cycling Federation, are in fact starting a ‘gentle’ battle for freedom, rights and peace in a country still torn by war and terrorism. Citing an ancient Afghan proverb, ‘if you’re sitting, others will sit. If you stand, others will stand.
[via cyclingiq.com]
Dem Vorschlag stand nun nichts mehr im Wege. Er musst nur noch „standesgemäß“ überbracht werden. In diesem Fall nicht per Luxuskutsche mit vielen PS, sondern mit Muskelkraft durch die italienische Ultracyclerin Paola Gianotti, die zur Zeit den Rekord für die schnellste Weltumrundung per Fahrrad für Frauen hält. Gianotti fuhr die über 2000 km von Milano bis Oslo mit dem Rennrad und zeitweise bei -9 °C. Temperaturen, die schon für die meisten Mitteleuropäer ein Grund sind, sich mit dem Grog an den heimischen Ofen zu verziehen.
Das Afghanische Frauen Radsport-Nationalteam wird seit einiger Zeit von der Firma Giant und der Liv-Botschafterin Shannon Galpin unterstützt. Bei einem europäischen Frauenradteam wäre dies nur eine Randnotiz. In Afghanistan ist dies etwas Außerordentliches und daher Grund genug, es zu erwähnen.
Mehr zum Team könnt ihr u.a. hier und im Blog von Shannon Galpin lesen.
Thanks to Nicodemo Valerio for the photos of Paola Gianotti!