Mit dem E-Caferacer unterwegs

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Mit Staunen las ich Anfang November diesen Artikel beim Stahlrahmen-Blogger Iwo: Aufrüsten statt absteigen: 10 Fragen zur Pedelec-Nachrüstung an bikenest Berlin. Staunen deshalb, weil ich Iwo als traditionsbewussten Radliebhaber kennen – und schätzen – gelernt hatte, der Pedelecs eher skeptisch gegenüber stand.

Eine gute Woche später erhielt ich von Alexander von bikenest.de ein Angebot, eins ihrer Pedelecs testen zu können. Im Gegensatz zu Iwo hatte ich wenig Vorbehalte gegen die elektrische Art, Rad zu fahren, so dass ich kurzerhand zusagte.

Seit drei Tagen fahre ich nun E-Motor-unterstützt durch unsere nasskalte Stadt. Frei nach dem Motto: „Das Auge wählt mit“ habe ich mich für das eleganteste der Testräder entschieden, das Creme Caferacer mit Bionx-Hinterradantrieb.

© Bikenest

Ein Singlespeed-Rad mit Ledergriffen, Ledersattel und einem Styling, das sich im Sommer vor jedem Café gut machen würde. Leider ist nicht Sommer und das Wetter tendiert gerade dazu, einen Fahrradtest zu einer wirklichen Herausforderung zu machen.

Was bringt der Caferacer mit?

Mit 48V und dem kleinen 6,6Ah Trinkflaschenakku bringt der BionX-Creme-Caferacer 19,6 kg komplettgewicht auf die Waage. Mit einer Singlespeedübersetzung von 44:16 beschleunigt das Pedelec-Unikat mit zwei bis drei Pedalumdrehungen auf 25 km/h.

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Also vor allem Gewicht. Das merkt man beim Tragen in die heimische Wohnung, ins Büro oder in den Keller. Akkus und Motoren sind leider keine Federgewichte. Dennoch sind 19,6 kg noch tragbar. Beim Fahren in der Ebene spielt das Fahrradgewicht keine bedeutende Rolle – Luft- und Rollwiderstand wirken sich hier um ein Vielfaches stärker aus. Lediglich beim Beschleunigen und bergauf ist die zu bewegende Masse wirklich relevant. Und gerade hierbei unterstützt der Hinterradmotor.
Nur die systembedingt höhere Masse des Hinterrades macht das Fahren ohne Unterstützung etwas träger als üblich.

Wie fährt sich der Caferacer?

Aufgrund der Auslegung des Rades – ein Caferacer ist kein Rennrad – ist das Fahren eher gemütlich, die Lenkung (auch wegen des schmalen Lenkers) etwas schwerfällig. Die erste Kurbelumdrehung bevor der Motor anspricht ist aufgrund der sportlichen Übersetzung etwas mühsam. Danach mutiert der Caferacer jedoch vom Brauereipferd zum Rennpferd: in Sekunden beschleunigt er auf die Fahrgeschwindigkeit von 25 km/h, so dass man auf der Kreuzung gleichschnell oder sogar schneller als die gleichzeitig startenden PKWs unterwegs ist.

Ein Pedelec darf nur bis 25 km/h unterstützen. Und dann?

Bionx legt die Vorschrift sehr genau aus. Beim Erreichen der 25 km/h-Grenze schaltet sich der Motor ab, so dass der Fahrer wieder allein für den Vortrieb sorgen muss. Man steht also vor der Entscheidung, mit etwas mehr Energieaufwand als beim „normalen“ Fahrrad weiter zu beschleunigen oder etwas Kraft von den Pedalen zu nehmen und immer im Bereich der Motorunterstützung zu bleiben. Die erste Variante ist die sportlichere, die zweite die deutlich weniger schweißtreibende, was beim Pendeln zur Arbeit nicht zu unterschätzen ist.

Ein erstes Fazit?

Das E-unterstützte Fahren ist „anders“. Der Motor spricht etwas zeitversetzt an und hört auch nach dem Treten erst zeitversetzt auf zu unterstützen. Dies ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht problematisch. Die Akkuanzeige zeigt nach ca. 50 km noch ca. 1/4 Restkapazität an. Bei geringerer Unterstützungsstufe wäre die Reichweite allerdings mit Sicherheit verbesserbar.

Gefühlt benötige ich mit dem Caferacer etwas weniger Zeit für meine normale Arbeitsstrecke als mit meinem vergleichbaren Tourenrad, bin aber weniger geschwitzt. Auch erste Ergebnisse mit GPS-Messung scheinen dies zu bestätigen: die gestoppte Fahrzeit mit dem Pedelec war über knapp 10 km Entfernung mit der Fahrzeit mit dem Crossrad (!) vergleichbar, die Höchstgeschwindigkeit geringer, die Geschwindigkeitskurve jedoch viel gleichmäßiger.

Heimweg Crossrad

 

Heimweg Caferacer

Die nächste Woche verspricht, interessant zu werden!

Fortsetzung folgt…