Fahrradallergie

© Dirk Schindelbeck

Aktive Radsportler kennen die Symptome: kaum sitzt man auf dem Rad, geht es los. Es läuft und läuft und läuft. Leider nicht nur das Rad, sondern auch und vor Allem: die Nase. Gerade in der kühlen Jahreszeit ist der stillschweigend gehegte Wunsch vieler Radsportler: gäbe es doch Omas Kaffeekannentropfenfänger auch für Nasen! Schließlich macht es keinen Unterschied, was tropft. Unschön ist es in jedem Fall.

Wie schön wäre es doch, könnten dann viele Sportler einmütig dieses Sonett rezitieren:

O stiller Helfer, konntest so verschwiegen
sanft saugend unter Kaffeekannentüllen,
den Wunsch nach Rundum-Sauberkeit erfüllen,
Millionen deutscher Hausfraun zum Vernügen.

Dank deiner rann kein Tropfen mehr wie früher
herab, das Spitzendeckchen braun berändernd.
Du, alle Anstandskurse tief verändernd,
warst unser segensreichster Volkserzieher.

Am Henkel war durch Gummizug das gute
praktische Saugeröllchen eingehakt,
der Tropfenwächter jeder Kannenschnute.

Mit Dir, du kleinem schnödem Alltagsding,
hat Poesie sich in den Bundes-Alltag vorgewagt
pastell, zartrosa als ein Plastik-Schmetterling.

© 2008 Dirk Schindelbeck

Die Abbildung zeigt Tropfenfänger der Firma emsa von 1953.

Nur: das Beschriebene sind nur die Symptome. Was steckt eigentlich dahinter? Aufgrund meiner Fachausbildung und langjähriger Tätigkeit im medizinisch/pharmazeutischen Bereich kann ich heute den Schleier über eine Erkrankung lüften, die von Fachleuten wie Betroffenen bis heute hartnäckig geleugnet wird: der Fahrradallergie (syn. allergia birotae).

Leider existieren bis heute nur zwei symptomatische Therapien: Nicht mehr Radfahren und der Einsatz von Tropfenfängern (im Umgangssprachgebrauch auch oft als Handschuhe bezeichnet).

Ein schier unerschöpfliches Forschungsgebiet – wenn es endlich von Fachkreisen als Solches anerkannt werden sollte. Wir sind gespannt – und berichten weiter!

Vielen Dank an Dr. Dirk Schindelbeck für die Zustimmung, Bild und Sonett an dieser Stelle veröffentlichen zu dürfen!