Ein soziologisches Phänomen geistert durch unsere Straßen. Brave Bürger hetzen bei Rot über Straßen, Radfahrer fahren hektisch über Kreuzungen und Autofahrer geben Gas, sobald die Ampel auf Gelb springt.
In lang zurückliegenden Zeiten wurde die Ampel wie ein Sinnbild der Verkehrsgötter verehrt. Zwar wurde nicht um sie herumgetanzt wie um das goldene Kalb. Dennoch war sie nahezu heilig. Stand sie auf Rot, stand auch der Verkehr. Zeigte sie Grün, setze sich alles in Bewegung. Mythen und Sagen erzählen heute noch davon. Heute finden Forscher noch Reste dieses antrainierten Verhaltens bei älteren Mitmenschen. Bereits jetzt fürchten Vertreter dieser Zunft, dass bald der letzte Ampeltreue ausgestorben sein könnte. Problematisch daran ist, dass mit dem Verschwinden der liebevoll „Ampelmenschen“ genannten Spezies die Forschung ihrer Objekte beraubt sein wird. Anstelle von Soziologen wird es dann zukünftig Aufgabe von Historikern sein, dieses Phänomen der Vergangenheit zu untersuchen. Weiterlesen