IKEA goes cargo…bike!

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Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Möbelhäuser leben (verkürzt gesagt) davon, dass viel konsumiert und ebenso viel transportiert werden muss. Angeboten wird fast alles, was im Haushalt benötigt wird: vom Korkuntersetzer für einen Euro bis zur kompletten Wohnungseinrichtung. Häufig in Plastik eingepackt, meist zu schwer oder zu sperrig für das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr. Die Alternative ist der PKW oder bei größeren Packungseinheiten ein Miet-Transporter oder -Anhänger.

Die Möbelfirma IKEA macht trotz der Bekenntnis zur Nachhaltigkeit keine Ausnahme. Es gibt jedoch Ansätze, auch beim Transport dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Kunden entgegenzukommen: gute (wenn auch wenige) Fahrradständer, eine frei zugängliche Fahrradreparaturstation und seit einiger Zeit Lastenräder zum Ausleihen.

Das klassische Lastenrad ist jedoch nur bedingt dazu geeignet, größere Möbel zu transportieren. 2 Meter lange Kartons stellen selbst für die größeren handelsüblichen Cargobikes ein Problem dar. Die Lastenräder bei IKEA wurden daher mit Anhängern ausgestattet, die viele Transportprobleme lösen helfen.

So sieht man immer öfter, dass Kunden eins der Gespanne bepacken und ihre Möbel emissionsarm nach Hause transportieren. Emissonsarm, weil die Räder mit E-Motoren ausgestattet sind. Mit dieser Kombination ist der Transport nur noch eine Frage der Geschicklichkeit beim Packen und der Zeit, die es bis zum Ziel braucht. Schnell ist dieses Gespann nämlich nicht. Schuld daran ist nicht der Motor, sondern die Übersetzung, die ausschließlich für niedrigere Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Über eine Schaltung verfügen die IKEA-Lastenräder leider nicht. Konstruktionsbedingt wäre nur eine teure Tretlagerschaltung oder eine defektanfällige Kettenschaltung möglich – das macht den Verzicht erklärlich.

Fahren
Kurze bis mittlere Distanzen lassen sich mit dem Gespann erstaunlich leicht bewältigen. Der Motor hat erstaunlich viel Kraft, das Gesamtgewicht merkt man kaum. Trotz der Länge, die die eines normalen Transporters überschreitet, lassen sich Kurven gut fahren. Den Kurvenradius eines Fahrrades darf man naturgemäß nicht erwarten.

Die „Zugmaschine“ hat wegen eines – für ein Lastenrad – relativ kurzen Radstandes eine noch relativ direkte Lenkung, der Anhänger braucht aufgrund seiner Länge mehr Platz und Abstand zu Hindernissen oder Bordsteinen. Vor dem vollbepackten Fahren empfiehlt es sich, ein paar Meter Leerfahrt auf einer wenig frequentierten Stelle des möbelhauseigenen Parkplatzes zurückzulegen. Nach wenigen Minuten stellt sich auch bei diesem Gespann die bekannte Sichheit ein: sobald der Motor schiebt, geht es ohne Anstrengung und ohne Wackeln geradeaus. Kräftige hydraulische Bremsen am Rad und ausreichend dimensionierte Auflaufbremsen am Trailer lassen auch beim Bremsen nie das Gefühl aufkommen, das Gespann nicht unter Kontrolle zu haben. Rangieren kann man mit dem Gespann, egal ob voll oder leer, nur schwer: rückwärts schlägt die Lenkung des Anhängers schnell in die falsche Richtung ein. Wenn möglich sollte der Anhänger zu diesem Zweck abgekuppelt werden.

Ein kleiner Kritikpunkt ist der Sattel, der schon nach wenigen Kilometern das Fahren zu einer unangenehmen Angelegenheit macht. Gut, Leihräder müssen robust sein und der Austausch von Teilen sollte nicht zu teuer sein. In Anbetracht der begrüßenswerten Leihkonditionen ist auch der unbequeme Sattel verschmerzbar.
Womit wir bei den Kosten wären. Die Ausleihe (die Angabe gilt für die Filiale in Berlin-Lichtenberg) ist für drei Stunden kostenlos, danach werden erträgliche 5 € pro Stunde fällig.

Rechtliches
Die Räder dürfen als Pedelec führerscheinfrei gefahren werden, eine Helmpflicht besteht nicht. Beleuchtung etc. ist selbstverständlich vorhanden, Helme können bei Bedarf ausgeliehen werden. Da es sich um Fahrräder handelt, gelten alle Regeln, die auch für normale Räder gelten. In Bezug auf die Benutzungspflicht von Radwegen ist die Zumutbarkeit der Benutzung ein wichtiges Kriterium: zu schmale, unebene oder durch Poller künstlich verengte Radwege können das Fahren praktisch unzumutbar machen. In diesen Fällen wäre die Benutzung der Fahrbahn legal. Man sollte sich bewusst sein, dass dies nicht vielen Verkehrsteilnehmern bekannt ist und eine Unzumutbarkeit immer subjektiv beurteilt wird.
Das Gespann darf praktisch überall da abgestellt werden, wo auch Autos parken dürfen. Solange Fußgänger nicht behindert werden, ist zudem auch das Abstellen auf Gehwegen erlaubt.

Tipp
Spannbänder (wenn vorhanden) mitbringen oder vor Ort kaufen. Decken helfen, die Last zusätzlich zu sichern: die Anhänger holpern bei Fahrbahnunebenheiten recht stark. Die Last sollte ordentlich verzurrt werden, da die Anhänger niedrig sind und lose Pakete zu gefährlichen Situationen führen könnten.

Fazit
Für Strecken bis ca. 10 Kilometern und überschaubare Einkäufe sind die Cargobikes des schwedischen Möbelhauses eine hervorragende und umweltfreundliche Alternative zum PKW oder dem Leih-Transporter. Schade, dass IKEA diesen Service nicht stärker bewirbt – auf der Website des Möbelhauses werden die Leihräder leider nicht erwähnt.

Danke an Britta für die Fotos! © Britta Münster / BikeBlogBerlin

European Cycling Lexicon

[Edit] Inzwischen gibt es eine aktualisierte Version. Hier der Link zur PDF-Datei. Enthalten sind jetzt 27 EU-Amtssprachen, dafür wurden die Nicht-Amtssprachen Russisch, Japanisch, Chinesisch entfernt. Weiterhin stellt sich die Frage, weshalb Türkisch als wichtige Minderheitensprache nicht enthalten ist. Der Link zur im folgenden Text vorgestellten zweiten Ausgabe ist weiterhin aktuell.

Europäisches Fahrradlexikon, zweite Ausgabe. Oder auf finnisch: Eurooppalainen polkupyöräsanasto.

Worum geht es? Es soll kein Fahrrad-Wiki sein oder werden, obwohl es der Titel nahelegt. Ziel ist es hingegen, eine handliche kleine Broschüre für den Radreisenden oder Touristen, der sich mit einem Rad in einem anderen (europäischen) Land fortbewegen will, bereitzustellen.

So werden in 27 Sprachen (neben den EU-Amtssprachen die Sprachen Russisch, Japanisch, Chinesisch, Arabisch) fahrradspezifische Begriffe aufgeführt und mit Bildern illustriert. Neben Fahrradteilen (für den Besuch im Radladen) werden auch infrastrukturspezifische Ausdrücke und ein paar Worte beziehungsweise Sätze für unterwegs aufgeführt: „Entschuldigen Sie, wo ist hier das nächste Café?“ heißt auf ungarisch „Elnézést, merre van a legközelebbi vendéglő?“ Weiterlesen

Convercycle – das Cargobike neu gedacht

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Cargobikes (oder auf Deutsch: Lastenräder) sind „in“. Der Einkauf wird zur Qual, wenn ein Kasten Wasser oder Bier auf dem Einkaufszettel steht. Aber deshalb mit dem Auto fahren? Bis zum Supermarkt oder Tante-Emma-Laden in der Nähe könnte man noch mit einem „Hackenporsche“ laufen, mit dem Eimer Farbe aus dem nächsten Baumarkt wird es meist schon komplizierter.

Also ein Lastenrad? Nur: wohin damit? Möchte man wirklich seinen teuren neuen Lastenesel vor der Haustür oder auf dem Hof stehen lassen – vorausgesetzt, es ist überhaupt Platz dafür?

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New kid in town: kolektif Berlin bike fair

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Gerüchte gab es schon länger. Anfang Dezember kam die Bestätigung: die Berliner Fahrrad Schau ist Geschichte.

Nur einen Monat später wurde diese Lücke gefüllt: das Team von Rad Race kündigte die neue Berliner Fahrradmesse an: die kolektif Berlin bike fair war geboren. Am 08. März war es dann so weit: die kolektif öffnete ihre Tore im Motorwerk in Berlin-Weißensee.

Von Anfang an war klar, dass die kolektif nicht die BFS ersetzen konnte – eine Messe dieses Formats lässt sich nicht innerhalb weniger Wochen aus dem Boden stampfen. Andererseits schien der Bedarf nach einer anderen Messe auf Anbieterseite weiterhin vorhanden zu sein: die neue Messe war schnell ausgebucht und viele von der Fahrrad Schau bekannte Marken und Personen fanden ihren Weg nach Weißensee. Die größte Überraschung stellte wohl die Kooperation mit dem Fahrradversand Rose dar, der von vielen Kunden eher im klassischen Rennradmarkt verortetet wird.

Dass Rose inzwischen – wie schon Canyon vor einiger Zeit – den Markt des „Urban Cyclings“ für sich entdeckt hat, zeigte die offizielle Premiere der neuen limitierten CPTL-Serie als Messe-Opener. Dass mit dem szeneverbundenen Veranstalter Rad Race und dem traditionellen Radversender Rose zwei recht unterschiedliche Welten aufeinandertreffen, war trotz dem fast einheitlichen Erscheinungsbild in trendigem Schwarz deutlich erkennbar. Der Beifall für die Vernissage der neuen Marke Edel-Rose und der von Berliner Tape-Art-Künstlern neu gestalteten CPTL-Rahmen war dann auch eher höflich als euphorisch.

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Buchvorstellung: Vintage Räder

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Vintage Räder, die aktuelle Neuerscheinung des Covadonga-Verlags, zelebriert die Liebe zu der Zeit von Legenden wie Fausto Coppi, Eddy Merckx und anderer Helden der Landstraße, zu Stahlrennrädern, blank geputzten Aluschaltungen und Kettenblätettern. Eine Zeit, in der Fahrräder nicht am Computer entstanden, sondern aus der Erfahrung und dem Schweiß tausender Kilometer auf der Straße.
Das Buch zelebriert das Aufarbeiten von schönen alten Rädern mit passenden, gut gemachten Bildern, lesenwerten Texten sowie mit Essays mehr oder weniger bekannter Typen aus der Vintage-Szene.

Vintage Räder ist ein ideales Geschenk für alle Fahrradfans, die sich für alte Räder interessieren, bei der Eroica oder der Velo Classico Germany mitgefahren sind oder mit dem Gedanken spielen.

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