Buchvorstellung: Frau & Rennrad

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Der Radsportverlag covadonga hat wieder einmal ein Buch herausgegeben, auf das die Radler(innen)gemeinde lange gewartet hat: Frau & Rennrad.

Das Titelbild hat in den „Social Media“ bereits für Aufsehen gesorgt. Kein 11fach-Ritzelpaket, kein „Quäl dich!“ rufender oder im Zielsprint das Rad malträtierender Sportler, sondern zwei schick gekleidete junge Frauen, die in schwarz-rosa-weiß so ziemlich jedes Klischee erfüllen, das Mann von radfahrenden Frauen auf Lager hat.

Frau & Rennrad

Cover Frau & Rennrad © covadonga

Nach der Lektüre des Buches können wir nur sagen: Gut gemacht, Nynke de Jong, Marijn de Vries und Covadonga! Weiterlesen

Bis dass die Autotür uns scheidet

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Bis dass die Autotür uns scheidet - CoverGeorg Koeniger. Kennen Sie nicht? Das könnte sich jetzt ändern.

Er ist Autor, Regisseur und Kabarettist. Nebenbei auch Münsteraner. Und was sind die Ureinwohner Münsters der Legende nach? Genau: Radfahrer. Mit diesem Klischee spielt natürlich auch Koeniger:

Wer in Münster geboren wird, kommt praktisch mit dem Rad am Hintern zur Welt.

Georg Koeniger ist also Radfahrer. Als solcher schreibt man natürlich keine Auto- sondern eine Fahrradbiographie. Georg Koeniger ist aber auch (ich erwähnte es bereits) Kabarettist. Die Vorgaben waren somit klar. Ums Radfahren musste es gehen, allzu ernst sollte es dabei aber nicht sein.

Also fahren wir los … Wir erfahren, warum Klein-Georg dringend sein erstes eigenes Rad haben musste, lernen Georgs Mama, eine weise Frau kennen und lernen von ihr etwas, das unserem Autor in seinem Leben Motiv und Stütze sein sollte: Weiterlesen

Cycle Love: eine visuelle Liebeserklärung an das Rad

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Ach ja, der sich schließende Kreis. Jens Hübner erzählte mir auf der VELOBerlin von der Veröffentlichung des Bildbandes Cycle Love. Gut, denn sonst hätte ich das Buch möglicherweise übesehen.

Übersehen oder ignoriert? Das vordere Coverfoto kann leicht zu einem fatalen Missverständnis führen, da es auf den ersten Blick auf das Fixie-Szene-Publikum ausgerichtet zu sein scheint. Tatsächlich korrespondiert die Anzahl der fotografisch abgebildeten „Gänge“ in etwa mit der Anzahl der Buchseiten. Dies liegt jedoch nicht daran, dass Simon Akstinat, Fotograf und Autor des Buches einseitig auf Singlespeed-Trends schielt, sondern vielmehr daran, dass viele dargestellten Räder einfache, aber geliebte Gebrauchsräder sind, die auch im dritten Jahrtausend in vielen Fällen über keine Gangschaltung verfügen.

Das Klapprad der Modedesignstudentin Theresa Gross gehört ebenso zu diesen Schätzen wie einige weitere gezeigte Räder, die, auf dem Flohmarkt erstanden, ein höheres Alter als das ihrer Besitzer aufweisen. Weiterlesen

Der Kreis schließt sich: Buchrezension „Slow Motion“

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Jens Hübner ist Radreise-interessierten Radfahrern schon länger ein Begriff. Mit seinen Aquarellen ist Jens ein gern gesehener Gast auf Fahrradmessen oder in Outdoor-Geschäften. Hierdurch habe auch ich seine Bekanntschaft gemacht.

Bei der VELOBerlin im März war Jens mit dem Vortrag zu seiner Weltumrundung zu Gast. Humorvoll und kurzweilig nahm er die Zuschauer in knapp 30 Minuten mit auf seine 2-jährige Reise um die Welt. Wie lang ein Vortrag auch dauern mag, er kann nur Ausschnitte einer Reise zeigen, bestenfalls pointieren. Wer neugierig geworden ist oder den Vortrag (noch) nicht gesehen hat, kann die Reise nun auch schwarz auf weiß nachvollziehen.

Slow Motion, so der Titel, deutet darauf hin, was den Leser nicht erwartet: kein Radrennen, keine Rekordjagd im Stil von „In 80 Tagen um die Welt“. Jens Hübner lädt uns vielmehr ein, ihn auf Teilen seiner Reise zu begleiten, mit ihm Teile dieser Erde zu erfahren.

Diese Reise (wenn man bei einem Zeitraum von zwei Jahren überhaupt noch von einer Reise reden kann) führte ihn in zwei Jahren über 25.000 km durch alle Kontinente und fast alle Klimazonen. Durch Demokratien und Länder, die noch ihren Weg zur Demokratie suchen, durch von Banden und Rebellen beherrschte Gebiete ebenso wie durch geleckte Vorstädte, deren Bewohner sich Fremden nahezu völlig verschließen.
Zwei Jahre auf 255 Seiten. Früher hätte diese Zeit für einen dicken Wälzer gereicht. Heute muss sich der Autor beschränken. Er muss pointieren, muss weglassen können. So passiert es durchaus schon mal, dass Wochen in Nebensätzen abgehandelt werden, dass Grenzen fast im Rhytmus der Buchseiten passiert werden. Mitunter enden Ereignisse ohne Nachwort, springt der Autor von einem Erlebnis zum Anderen.
Ich hätte mir an einigen Stellen mehr Zeit und Raum gewünscht, um mehr über den einen oder anderen Reisepartner und so manchen Ort zu erfahren. Weiterlesen

Wandel im Blätterwald – fahrstil nr. 9

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Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass ich zwei auf ihre Art herausragende Vertreter der deutschsprachigen Fahrradmagazine in einem Artikel gewürdigt habe. Gemeint sind die velosophie und die fahrstil. Einige Parallelen ließen sich zwischen ihnen finden, eine fällt beim Zurückblicken erst wirklich auf: es waren Exoten. Professionell gemacht, liebenswürdig, lesenswert. Nur 4x im Jahr, nur abseits der gängigen Zeitschriftenvertriebswege erhältlich.

So wie der Fahrradmarkt boomt, so boomt auch der Markt der Radmagazine. Neben den klassischen Magazinen mit Tests, Trends und Topsportlern, die es für wohl jede Facette des Radfahrens gibt, haben es auch andere, mehr für das Auge produzierte Formate in die die Regale geschafft. Die velosophie hingegen ist still und heimlich eingestellt worden. Schade.

Auch an der fahrstil geht der Wandel nicht vorüber: Der fahrstil-Leser der ersten Stunde muss nun mit der Gewissheit leben, sich nicht mehr in einem kleinen, exklusiven Kreis Eingeweihter zu bewegen. Gab es die fahrstil bisher nur auf Bestellung oder im Abo, hat die Redaktion nun einen (kleinen) Sprung in Richtung Massenmarkt gewagt: die fahrstil liegt seit Ausgabe Nr. 9 „Gummi“ jetzt auch in Bahnhofs- und Flughafenbuchläden sowie bundesweit in ausgewählten Kiosken zum Verkauf aus. Chefredakteur H. David Koßmann im Editorial hierzu: „Dieser Schritt ist für uns so etwas wie eine Initiation … Dabei hängt man … auch den einen oder anderen Traum an den Schnullerbaum.“

Ob dies auch einen qualitativen Wandel bedeutet wird sich zeigen. Die Gummi-Ausgabe ist jedenfalls gewohnt aufwändig layoutet, weist Artikel jenseits des Mainstream auf und fordert den Leser. Einfach mal zwischen zwei U-Bahnstationen lässt sich keiner der Artikel verschlingen. Weiterlesen